Weibliche sexuelle Lust - immer noch ein TABU? Miss Allie sagt: "Nein." Mit Ukulele bringt die Singer-Songwriterin ihr wohl bisher mutigstes Lied im Bezug auf die weibliche Sexualität heraus.
Ihr Lieben,
"Ukulele" ist wohl mein bisher mutigstes Lied im Bezug auf die weibliche Sexualität. Ich habe großen Spaß daran, Klischees aufzubrechen und euch manchmal auch etwas zu schockieren bzw. zu irritieren. Wichtig ist mir einzig und allein, dass ich mich in meiner Musik ausdrücken kann und dabei sagen kann, was mich bewegt und was ich denke. Und wenn jemand zu mir sagt, "Sowas sagt/macht eine Lady doch nicht", ist das wohl das größte Geschenk, was man mir machen kann.
** "UKULELE" ist ein Song von meinem neuen Album "Immer wieder fallen" - Das kommt am 20.05.2022 raus! **
Ja, Frauen haben auch eine Sexualität und die war einfach lange sehr unterdrückt. Lustvolle Frauen wurden über Jahrhunderte hinweg pathologisiert - also als krankhaft dargestellt. Das weibliche Geschlechtsorgan war lange Zeit nicht für das „Lustempfinden“ gedacht, sondern dafür, den Nachwuchs zur Welt zu bringen. Anfang des 20. Jahrhunderts dachte man, Hysterie werde von der Gebärmutter verursacht.
Auch die Geschichte der Frau in der Musik ist echt traurig unspannend. Frauen durften bspw. lange Zeit kein Cello spielen, weil sie durch die gespreizten Beine zu aufreizend gewesen wären. Auch Flöte spielen war tabu, denn die Damen sollten sich nichts Penis-ähnliches in den Mund stecken. Klavier durften sie spielen, mussten jedoch zu jeder Zeit darauf achten, nicht zu viel Haut oder Körpereinsatz zu zeigen.
Die Frauen vor meiner Zeit, haben viel für die „Befreiung der Frau“ gekämpft - und dafür bin ich sehr dankbar. Dennoch gibt es Kulturen auf der Welt, in denen Frauen (auch sexuell) immer noch heftig unterdrückt bzw. benachteiligt werden. Ich bin so froh, dass ich in einer anderen moderneren Zeit lebe und hier in meiner Kultur meine Stimme erheben kann und einfach grade heraus sagen kann, was ich denke. Ich freue mich darüber, dass ich gelernt habe „Nein, das mag ich nicht.“ und „Ja, das mag ich.“ zu sagen. Ich bin stolz darauf, eine weibliche Sexualität zu haben und fähig zu sein, dieser Ausdruck zu verleihen.
Was ich total schön finde ist, dass wir als Gesellschaft immer mehr lernen, über Sex offener zu sprechen. Es wurden bspw. dazu unzählige Bücher von jungen Frauen geschrieben: "Untenrum frei" von Margarete Stokowski oder "Das beherrschte Geschlecht" von Sandra Konrad oder "Sexuell verfügbar" von Caroline Rosales. Auch das Thema weibliche Lust, wird zunehmend enttabuisiert. Ich liebe es, unnötige Tabus zu brechen und Songs zu schreiben, die uns alle mal eine bisschen in die Diskussion bringen. Ich bin froh, dass ich Gitarre spielen und singen und mich dazu frei bewegen kann. Dass ich Texte schreiben kann, die Tabus brechen oder irritierend sind. Vor nicht all zu langer Zeit war das alles für Frauen undenkbar.
Viel Spaß mit meinem neuen Song.
Liebe Grüße,
Allie